Dogmen und Prämissen hinterfragen

Kurzbeschreibung

Indem man implizite Dogmen und Prämissen hinterfragt, kann man einen anderen Zugang zu einem Problem finden

Funktionsweise und Leistung

Dogmen sind weit verbreitete Annahmen, deren Geltung in der Regel nicht hinterfragt wird. In jedem Erkenntnisprozesse gehen wir von gewissen Annahmen aus, die wir als Voraussetzungen (Prämissen) betrachten, d.h. wir gehen von ihrer Wahrheit aus und setzen sie implizit als gegeben voraus. Problematisch werden solche Dogmen und Prämissen, wenn sie uns nicht mehr als solche bewusst sind und dadurch eine Veränderung in der Wahrnehmung und im Umgang mit den Dingen blockieren. Ähnliches gilt für bestehende (kognitive) Strukturen und Ordnungen.

Hinterfragen nach Sokrates:  Das Hinterfragen ist eine gezielte Strategie, um vermeintlich Selbstverständliches (Implizites) explizit zu thematisieren. Dabei geht man so vor, dass man ein Gegenüber nach der Bedeutung eines geläufigen Begriffs fragt. Die Bedeutung scheint jedermann klar zu sein, weshalb es keine Mühe zu bereiten scheint, eine Definition des Begriffs zu liefern. Die sokratische Methode überprüft die erhaltene Antwort nach Widersprüchen oder erneuten Selbstverständlichkeiten, die wiederum erläuterungsbedürftig sind. Beispiel: „Was ist Gerechtigkeit?“ Antwort: „Gerechtigkeit ist, wenn alle gleich viel bekommen.“ Nachfrage: „Wer sind alle?“ oder: „Wann bekommen alle gleichviel?“ oder: „Gleichviel wovon?“

Methodisch Zweifeln nach Descartes: Der so genannte methodische Zweifel ist eine intellektuelle Strategie, um sämtliche vermeintlichen Gewissheiten und liebgewonnenen Überzeugungen bezweifelnd in Frage zu stellen. Ziel: Man gelangt damit zu den Axiomen und unbezweifelbaren Prämissen unseres Wissens und kann im Idealfall ein stabiles Fundament für eine Theorie ausfindig machen.

Vorgehen

Der Ausgangspunkt dieses Prozesses besteht häufig darin, dass man bei der Lösung eines Problems oder einer Fragestellung blockiert ist und/oder sich in Widersprüchen verwickelt hat.

Dann beginnt man damit, die bisher als gegeben vorausgesetzten Rahmenbedingungen des Problems zu untersuchen, indem man die verwendeten

  1. Begriffe klärt,
  2. Voraussetzungen klärt und hinterfragt.

Während man dies tut, überprüft man, ob man

  1. bei den verwendeten Begriffen immer dieselbe Bedeutung verwendet hat und ob diese Begriffsverwendung dem Erkenntnisziel tatsächlich angemessen ist,
  2. die Voraussetzungen tatsächlich für wahr hält und ob sie untereinander logisch verträglich sind.

Konkretes Beispiel

  • Vgl. oben.

Prominente TheoretikerInnen

  • Sokrates
  • Descartes

Probleme

Das eigentliche Problem besteht hier nicht im Verfahren, sondern darin, dass man die eigene Blindheit gegenüber Dogmen nur schwer überwinden kann, da letztere häufig mit emotionalen Besetzungen einher gehen und auch für das eigene Selbst- und Weltbild relevant sein können.

Verknüpft mit

  • Implizites explizit machen

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