Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)

Status: noch nicht fertig

Kurzbeschreibung

Der so genannte Induktionsschluss schliesst von mehreren Einzelfällen auf ein allgemeines Gesetz.

Funktionsweise und Leistung

Beim Induktionsschluss geht man von mehreren gleichen Einzelbeobachtungen aus und verallgemeinert diese zu einem allgemeinen Gesetz.

Der Induktionsschluss ist neben der logischen Deduktion und der kreativen Hypothesenbildung das dritte Schlussverfahren, das von besonderer Bedeutung für das Erkennen ist. Es handelt sich dabei um ein Schlussverfahren, das im Gegensatz zur rein logischen Deduktion erkenntniserweiternd ist, also neues Wissen generiert. Daher ist es auch kein rein logisches Verfahren, dessen Wahrheit notwendig gilt, sondern ein psychologisches Verfahren, das sich auf empirisches Wissen bezieht und daher auch durch weitere Erfahrung widerlegt werden kann.

Der Induktionsschluss hat die folgende Form:

  1. Prämisse 1: Diese Bohnen sind aus diesem Sack. (Einzelfälle)
  2. Prämisse 2: Diese Bohnen sind weiss. (Ergebnis)
  3. Folgerung: Also: Alle Bohnen in diesem Sack sind weiss. (Gesetz)

Vorgehen

Man beobachtet mehrere Sachverhalte der gleichen Art und verallgemeinert eine Charakteristik, die sie teilen.

Konkretes Beispiel

Ich reise in ein Land und treffe dort verschiedene Menschen an, die mir alle sehr herzlich begegnen. Daraus schliesse ich, dass die Menschen in dem

Prominente TheoretikerInnen

  • David Hume
  • Immanuel Kant
  • Karl Popper

Probleme

Keine, wenn man akzeptiert, dass es sich dabei nicht um einen logisch zwingenden Schluss handelt.

Verknüpft mit

  • Logisches Schliessen und Beweisen
Weiterlesen

Informationen Recherchieren

Kurzbeschreibung

Recherchieren ist eine Form der Erkenntnisgewinnung, die in der Aneignung schon erarbeiteten Wissens besteht.

Funktionsweise und Leistung

Statt dass man eine Fragestellung selber untersucht, sucht man nach schon vorhandenen Forschungsergebnissen zu einem Thema oder einer Frage. In der Regel kann man sich damit einen Haufen Arbeit ersparen. Sofern man sich am Anfang eines Projekts oder Vorhabens befindet, kann einem die Recherche auch dabei behilflich sein, sich über den Stand der Forschung zu informieren.

Vorgehen

Seit es Google gibt, ist Recherchieren etwas Alltägliches geworden. Seither empfiehlt sich die Webrecherche mit Google auch als erster Schritt. Welche Tricks und Techniken sich hierbei als hilfreich erweisen, haben andere Websiten ausführlich festgehalten (Suchbegriffe: „Google Suche Fortgeschritten“).

Hat man erste Ergebnisse gefunden, ist man im Web dazu gezwungen die Qualität dieser Informationen zu überprüfen. Dies kann man tun, indem man den Kontext bzw. die Autorschaft der Webseite berücksichtigt. Informationen, die sich auf der Seite einer Uni finden sind zuverlässiger als solche, die in einem Forum wie Gute Frage ausgetauscht werden. Des weiteren kann man versuchen eine gefundene Information mittels weiterer Quellen zu verifizieren (oder aber auch durch andere Quellen zu falisifizieren). Wikipedia-Artikeln erweisen sich als relativ zuverlässig, sofern mit dem Thema keine ökonomischen, politischen oder anderweitigen Interessen verbunden sind. Für viele Themen gibt es im Übrigen spezialisierte Webseiten, die die relevanten Informationen bei sich versammeln.

Je nach Ausführlichkeit des angestrebten Wissens ist der Rekurs auf Fachwissen nötig. Dieses findet man in Zeitschriften und Monografien (Büchern). Wenn es sich um ein Thema handelt, in dem das Wissen schnell veraltet, empfiehlt es sich, sich in Zeitschriften über den aktuellen Kenntnisstand zu informieren und allenfalls davon ausgehend im Literaturverzeichnis nach früheren massgebliche Texten zu recherchieren. Mittlerweile sind viele Zeitschriften auch online, jedoch sind die meisten nach wie vor nur beschränkt zugänglich. D.h. man benötigt ein Abonnement oder man muss sich an einen Rechner begeben, der den gewünschten Zugang hat (z.B. in öffentlichen Bibliotheken).

Geht es um ältere Information, die in einem Buch veröffentlicht wurde, kommt man nicht darum den Gang in die Bibliothek anzutreten. Was die Zuverlässigkeit von Informationen angeht, sind gedruckte Texte nach wie vor höher einzuschätzen. Was nicht heisst, dass man nicht auch Drucksachen auf ihren Ursprung hin befragen sollte.

Eine produktive Recherche beinhaltet immer auch eine Dokumentation der Zwischenergebnisse und das Notieren von Überlegungen, die den Prozess begleiten.

 

Konkretes Beispiel

Ich möchte wissen, welches die wichtigsten AutorInnen des Deutschen Idealismus sind. Eine simple Google-Suche führt mich zu verschiedenen Webseiten, unter anderen zur Wikipedia. Alle diese Seiten führen dieselben vier Autoren an, d.h. diese Information scheint brauchbar zu sein.

Prominente TheoretikerInnen

Probleme

Vor allem die Recherche im Internet birgt das Risiko von unzuverlässigen Informationen und Quellen.

Verknüpft mit

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)

Kurzbeschreibung

Man kann eine Hypothese (oder deren Begründung) mittels empirischer und logischer Untersuchungen auf ihre Wahrheit hin überprüfen.

Funktionsweise und Leistung

Mittels der Überprüfung kann man die Plausibilität und Überzeugungskraft einer These eruieren.

Es ist zwischen einer empirischen und einer logischen Überprüfung einerseits sowie zwischen dem Verifizieren und dem Falsifizieren andererseits unterscheiden. Eine logische Überprüfung untersucht den logischen Zusammenhang (Konsistenz) innerhalb einer Theorie, insbesondere deren Begründungen. Eine empirische Überprüfung konfrontiert die Theorie mit der „Realität“ bzw. den „Fakten“, indem sie Beobachtungsdaten sammelt und deren Verträglichkeit mit der Theorie prüft.

Redliche ForscherInnen sind immer auch darum bemüht, ihre eigenen Theorien kritisch zu prüfen, d.h. zu falsifizieren.

 

Empirisches Überprüfen

Will man eine Theorie verifizieren, sucht man nach Begründungen und Belegen, die die Hypothese stützen. Eine empirische Theorie lässt sich jedoch grundsätzlich niemals abschliessend verifizieren, da theoretisch immer wieder entgegengesetzte Fälle auftreten können, die die Theorie widerlegen. Trotzdem kann eine Theorie plausibler werden, wenn sie durch eine Vielzahl von belegenden Fällen gestützt wird.

Für den empirischen Erkenntnisfortschritt sind jedoch Falsifizierungen (Widerlegungen) von grösserer Bedeutung, denn eine Theorie, die durch ein einziges Gegenbeispiel widerlegt wurde, braucht man nicht länger zu verfolgen, was die Perspektive auf eine neue und bessere Hypothese eröffnet. Die Widerlegung einer empirischen Theorie basiert auf einem logischen Widerspruch zwischen der allgemeinen Hypothese einer Theorie  (Bsp: „Alle Schwäne sind weiss.“) und einer einzelnen Erfahrung („Dies ist ein schwarzer Schwan.“). Denn da eine Theorie immer allgemeinen Gesetzescharakter aufweist, kann sie keine Ausnahmen dulden. D.h. sobald die empirische Untersuchung einen Fall beobachtet, der dem Gesetz widerspricht , ist die Theorie hinfällig.

 

Logisches Überprüfen (vgl. auch „Logisches Schliessen und Beweisen“)

Wenn man eine logische Begründung kritisieren möchte, kann man entweder die Wahrheit der Prämissen (Inhalt) oder die Gültigkeit des Arguments (Form) mit eigenen Argumenten angreifen.

Der Nachweis eines ungültigen Arguments besteht darin, zu zeigen, dass nicht notwendig von der Prämisse auf die Konklusion geschlossen werden kann.

Die Kritik einer Prämisse ist umständlich, da sie auf die interne Konsistenz (Widerspruchsfreiheit) und Kohärenz (logischen Zusammenhang) der kritisierten Position zielen muss: Beispielsweise indem man der zu kritisierenden Gegenposition nachweist, dass sie aufgrund anderer von ihr für wahr gehaltener Auffassungen zumindest eine Prämisse nicht für wahr halten kann, ohne in Widersprüche zu geraten. Dabei muss man häufig implizite Prämissen beiziehen, die bisher gar nicht thematisiert wurden, jedoch aus den genannten ableitbar sind. Am einfachsten ist hier der Nachweis eines missverständlichen und allenfalls sogar widersprüchlichen Gebrauchs von zentralen Begriffen.

Da die menschliche Psyche nicht allein nach logischen Gesetzmässigkeiten operiert, kennt man eine Vielzahl von sogenannten „Fehlschlüssen“, die uns unwillkürlich unterlaufen oder bisweilen auch manipulativ eingesetzt werden. Wer sie kennt, durchschaut sie leichter. Eine brauchbare Übersicht findet sich hier: https://www.skeptiker.ch/themen/logische-fehlschluesse/

Vorgehen

Empirisch:

  • Verifikation: Sammeln von möglichst soliden Datenmaterial.
  • Falsifikation: Gezieltes anstellen von Versuchen, die auf eine Widerlegung hinaus laufen könnten.

Logisch:

  • Verifikation: Konstruktion von möglichst stichhaltigen argumentativen und begrifflichen Zusammenhängen.
  • Falsifikation: Suchen nach logischen Fehlschlüssen oder begrifflichen Inkonsistenzien.

Konkretes Beispiel

  • Wissenschaftsgeschichte: Widerlegung von bisherigen Theorien durch neue Evidenzen, z.B. in der Astronomie.

Prominente TheoretikerInnen

  • Karl Popper

Probleme

Verknüpft mit

  • logisches Schliessen und Beweisen
  • Gedankenexperiment anstellen

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Hypothesen aufstellen

Kurzbeschreibung

Eine Hypothese (hier synonym mit „These“) ist eine mögliche Antwort auf eine gegebene Fragestellung.

Funktionsweise und Leistung

Es handelt sich dabei eine Vermutung oder einer Behauptung, die auf eine Frage zu antworten versucht und die im weiteren Verlauf der Auseinandersetzung begründet und überprüft werden soll.

Die gegebene Fragestellung schränkt das Spektrum an möglichen Thesen schon ein, unter Umständen so sehr, dass ohnehin nur einige wenige Antworten zur Auswahl stehen, im radikalen Fall zwei Optionen: Ja oder Nein. Die Frage nach der Existenz Gottes wäre ein Beispiel hierfür. In anderen Fällen lässt die Fragestellung auch einen Spielraum für neue und unerwartete Antworten. Beispielsweise wenn ich danach frage, worin der Sinn des Lebens bestehen mag.

Eine gute These weist einen gewissen Neuigkeitsgehalt auf und ist eher umstritten. Eine Hypothese im engeren Sinn behauptet einen sachlichen Zusammenhang zwischen zwei unterschiedlichen Sachverhalten (Z.B.: „Wer zum Frühstück Bier trinkt, ist bei ArbeitskollegInnen besonders beliebt.“)

Vorgehen

Wie findet man nun eine passende These bzw. wie wählt man eine aus? Das Finden einer Hypothese ist ein kreativer Akt, d.h. in gewisser Weise handelt es sich dabei um ein ebenso informiertes wie inspiriertes Raten. Dabei gilt es jedoch gewisse Anforderungen zu beachten.

Eine These muss den Anforderungen der Fragestellung genügen. Um eine These zu entwickeln, muss man sich an den Gegebenheiten der Fragestellung orientieren. Das heisst, sofern man die Fragestellung nicht selber kritisieren will, hat man die darin enthaltenen Prämissen, die sachlichen Zusammenhänge und begrifflichen Bedeutungen zu respektieren, ebenso die Anforderungen an eine zu leistende Antwort. Das bedeutet auch, dass man sich zunächst einmal den in der Fragestellung vorausgesetzten Kenntnisstand aneignen muss. Wenn ich z.B. die Frage entscheiden will, ob Elektronen Wellen oder Teilchen sind, muss ich wissen, was mit diesen Begriffen in der Physik gemeint ist.

Bei dieser Wahl ist man auf ein gründliches Vorwissen in der fraglichen Materie angewiesen, das einem erlaubt grössere systematische Zusammenhänge quasi intuitiv zu überschauen und einzuschätzen. (Einstein kam nicht zufälligerweise auf die Relativitätstheorie, er hatte fundiertes physikalisches Wissen. Eine Historikerin wäre nicht in der Lage gewesen, dieselbe These aufzustellen.) Es ist dasselbe implizite Vorwissen, das wir benötigen, um die Fragestellung überhaupt zu formulieren und zu verstehen. Anhand dieses „Vorbegriffs“ sind wir in der Lage, zumindest eine Einschätzung vorzunehmen, welche Thesen am plausibelsten sein können. Doch bei dieser Einschätzung handelt es sich nicht um das Resultat eines logischen Schlusses, sondern um etwas viel Ungewisseres, eine blosse Vermutung, wenig mehr als ein Raten (in der Wissenschaftstheorie trifft man auch den Begriff der Abduktion an). Hier können Ihnen die schon bekannten Inspirationstechniken behilflich sein.

Eine Hypothese muss jedoch nicht nur den Anforderungen der Fragestellung entsprechen, sondern sie muss – sofern es sich nich um metaphysische Fragen handelt – auch den Anforderungen an Überprüfbarkeit entsprechen. D.h. eine ernstzunehmende Hypothese sollte immer auch die Möglichkeit zulassen, dass man sie mit methodischen Mitteln widerlegt.

Konkretes Beispiel

Wissenschaftlichen Untersuchungen gehen immer von Hypothesen aus. Insofern als Thesen schlichtweg Vermutungen und in einem noch weiteren Sinne einfach Versuche sind eine Lösung für ein Problem zu finden, kann man jedoch auch so alltägliche Dinge wie ein gestalterischer Entwurf oder das Ausprobieren eines Gerichts in einem Restaurant als Hypothese lesen („Ich glaube, mir könnten diese asiatischen Nudeln schmecken.“)

Prominente TheoretikerInnen

  • Charles Sanders Peirce
  • Aristoteles

Probleme

 –

Verknüpft mit

  • Frage Stellen
  • Wissenschaftliches Erkennen

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Logisches Schliessen und Beweisen

Kurzbeschreibung

Beweise, die auf logischen Schlussfolgerungen beruhen, sind die stärksten Techniken der Wahrheitsfindung und kommen auch in der empirischen Forschung zur Anwendung. (Siehe auch den entsprechenden Artikel in der Wikipedia)

Funktionsweise und Leistung

Wenn Sie jemanden von einer Auffassung überzeugen wollen, müssen Sie versuchen, ihm oder ihr deren Wahrheit nachzuweisen. Die Wahrheit einer Aussage hängt davon ab, ob sie als gültig bewiesen wurde. Ein argumentativer Beweis versucht die zur Diskussion stehende Aussage ausgehend von für wahr und gewiss genommener Voraussetzungen (Prämissen) und einem gültigen Argument logisch zu begründen (s. Bsp. unten). Eine überzeugende und somit zwingende Argumentation begründet die Wahrheit der fraglichen These, indem sie mit logischer Notwendigkeit von der Wahrheit der Prämissen auf die Wahrheit der Konklusion schliesst, d.h. indem sie die Prämissen logisch mit der Konklusion verknüpft. Ein Beispiel für ein Argument:

Prämisse 1: (Immer) Wenn es sich bei einer geometrischen Form um ein Dreieck handelt, beträgt die Summe all ihrer Winkel 180 Grad.

Prämisse 2: Bei dieser geometrischen Form handelt es sich um ein Dreieck.

Konklusion (=zu beweisende These): Die Summe aller Winkel dieser geometrischen Form beträgt 180 Grad.

Das heisst, die logische Gültigkeit von Argumenten hängt alleine von ihrer logischen Form ab, also von den abstrakten logischen Beziehungen, die zwischen den Aussagen (und den Begriffen) bestehen (im obigen Beispiel ist diese logische Form eine Wenn-Dann-Implikation: „Immer wenn x der Fall ist, ist notwendig auch y der Fall.“). Darum muss man die Gesetze der Logik berücksichtigen, wenn man ein Argument aufstellen oder kritisieren will. Es handelt sich bei diesen Gesetzen um die formalen Beziehungsmuster zwischen Aussagen, die unabhängig von den tatsächlichen Inhalten gelten (Das wird bei der einfachsten logischen Beziehung – der Verneinung – sofort deutlich. Wenn die Aussage „Anton liebt Eva.“ wahr ist, dann muss die Aussage „Anton liebt Eva nicht.“ falsch sein. Und das ganz unabhängig davon, ob es Anton und Eva gibt und ob jemand von ihnen den oder die andere liebt. Ausschlaggebend ist alleine das logische Verhältnis zwischen den beiden sonst gleichlautenden Sätzen: die Verneinung.). Man kann daher die Gesetze des Denkens auch so ähnlich formalisieren wie mathematische Formeln. (Z.B. „p → q“ bedeutet „Wenn p der Fall bzw. wahr ist, dann ist auch q der Fall bzw. wahr.“) Diese Formalisierung kommt beispielsweise in der Computerprogrammierung zum Tragen. Will man das logische Skelett eines sprachlich ausgedrückten Argumentes eruieren, muss man sich auf kleine Wörter wie „wenn… dann“, „also“, „deswegen“, „nicht“, „da“, „alle“, „jeder“, „ein“ etc. konzentrieren.

Übung. Füllen Sie die Lücken in den beiden folgenden Argumenten:

1.)

  1. Prämisse 1: Alle Schwäne sind weiss. (Genauer: Wenn ein Vogel ein Schwan ist, ist er weiss.)
  2. Prämisse 2: Dieser Vogel ist orange.
  3. Konklusion: Also …

2.)       

  1. Prämisse 1: Sonntags sind die Läden geschlossen (Genauer: Wenn es Sonntag ist, sind die Läden geschlossen.)
  2. Prämisse 2: Die Läden sind offen.
  3. Konklusion: Also …

Ein gutes Argument muss somit bei der Verknüpfung der verschiedenen Aussagen darauf achten, welche logischen Beziehungen dabei angewendet werden und welche Folgerungen aus diesen resultieren. Die logischen Grundgesetze sowie einige logische Beziehungen zwischen Aussagen finden sich im Anhang aufgeführt.

Selbst wenn ein Argument logisch gültig ist, kann die These falsch sein. Denn es besteht immer noch die Möglichkeit, dass die zugrundeliegenden Prämissen falsch oder untereinander unverträglich sind. Dann muss man sich daran machen, die Prämissen selber wieder zu begründen. Das lässt sich jedoch immer weiter fortsetzen und führt letztlich zu einem Problem, das in der Philosophie als Letztbegründungsproblem bekannt ist. Gibt es irgendeinen Punkt, wo ich die Prämissen nicht weiter begründen muss, wo meine Prämissen in sich evident sind? Das ist höchst umstritten und daher neigt man dazu, innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft für eine bestimmte Fragestellung jeweils einfach gewisse Prämissen als nicht zu hinterfragende Axiome anzusetzen.

Ein gutes Argument muss also sicherstellen, dass die Prämissen von allen GesprächsteilnehmerInnen als wahr angenommen werden können. Darum müssen alle darin vorkommenden Begriffe klar verständlich sein oder sonst explizit definiert werden. Des Weiteren muss das Argument bei der Verknüpfung der verschiedenen Aussagen darauf achten, um welche logischen Beziehungen es dabei geht und welche Folgerungen aus diesen resultieren. Die logische Beziehung, die in jedem Argument steckt liegt, ist die Wenn-Dann-Beziehung: Wenn die Prämissen wahr sind, dann muss auch die Konklusion wahr sein.

Vorgehen

Um eine These logisch zwingen zu beweisen, muss ich sie als die Konklusion aus einem logischen Schluss herleiten. D.h. ich muss zwei Prämissen suchen, aus denen ich meine These logisch herleiten kann.

Angenommen ich möchte die Existenz Gottes beweisen. Dann konstruiere ich folgendes Argument:

  1. Prämisse 1: Wenn die Welt eine wohlgeordnete und zweckmässig eingerichtete ist, dann muss sie von einem göttlichen Wesen erschaffen worden sein.
  2. Prämisse 2: Die Welt ist wohlgeordnet und zweckmässig eingerichtet.
  3. Konklusion: Also folgt daraus, dass Gott existiert.

Konkretes Beispiel

  • s.o.

Prominente TheoretikerInnen

  • Aristoteles u.v.m.

Probleme

Verknüpft mit

  • Überprüfen (Verifizieren/Falisfizieren)

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens

Kurzbeschreibung

Der (wissenschaftliche) Erkenntnisprozess stellt die elementare Struktur einer mehrstufigen rationalen Problemlösung dar. Die Hauptschritte sind die Formulierung einer Frage, das Aufsuchen einer darauf antwortenden Hypothese und das methodische Überprüfen der Hypothese.

Funktionsweise und Leistung

Der Erkenntnisprozess setzt sich aus mehreren Einzelschritten zusammen, die in der richtigen Abfolge ausgeführt, von einer Problem- oder Fragestellung zu einer neuen Erkenntnis führen können. Der Prozess dient der rationalen Lösung eines Problems oder Beantwortung einer Fragestellung. Dabei kommen sowohl rationale Argumentation als auch empirische Beobachtung zum Zug.

Vorgehen

Der Prozess gliedert sich in die folgenden Schritte (die jeweils einzeln als Techniken beschrieben werden):

  1. Ein Problem feststellen, analysieren und ein daraus hervorgehendes Erkenntnisinteresse festhalten.
  2. eine Fragestellung formulieren (ausgehend vom Erkenntnisinteresse).
  3. Hypothese(n) bilden (potentielle Antwort auf die Fragestellung):
    1. Unterschiedliche Vermutungen anstellen, die in Frage kommen.
    2. Überprüfung auf logische Stimmigkeit (Kohärenz zur Frage und innere Konsistenz).
    3. Plausibilisierung der Hypothese, indem man sie argumentativ zu begründen versucht.
  4. methodisches empirisches Überprüfen der Hypothese:
    1. Auswählen der Methode: Die Methode muss in der Lage sein, ein Ergebnis zu produzieren, das der Überprüfung überhaupt dient. Dazu muss sie dem Gegenstandsbereich angemessen sein. (Wenn ich die Ursachen dafür erkennen will, warum es an einer Kreuzung immer wieder zu Unfällen kommt, bringt es wahrscheinlich nichts, wenn ich die Anzahl Autos von deutschen Herstellern mit jener japanischer Hersteller zu vergleichen beginne.) Ein Verfahren, das nicht zur Widerlegung der These führen kann, ist untauglich (ausser bei normativen und metaphysischen Fragen)
    2. Konstruktion einer (experimentellen) Überprüfungssituation, die methodisch saubere Beobachtungsdaten liefern kann.
    3. Empirische Überprüfung anhand von (experimentellen) Beobachtungsdaten.
      1. Suche nach bestätigenden Belegen (Verifikation). Bestätigende Belege können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass eine Hypothese wahr ist, sie können die Hypothese jedoch nicht endgültig beweisen.
      2. Suche nach widerlegenden Belegen (Falsifikation). Da eine Hypothese Allgemeingültigkeit beansprucht, kann sie mit einem einzigen Gegenbeispiel endgültig widerlegt werden. EinE redlicheR ForscherIn wird daher zumindest immer auch versuchen, eine Überprüfungssituation zu konstruieren, um die eigene Theorie zu widerlegen.
    4. Auswertung der Ergebnisse: Schlussfolgerungen aus den beobachteten Ergebnissen hinsichtlich der Geltung der Hypothese.
  5. allfällige Revision der Hypothese und erneutes Durchspielen des Überprüfungsvorgangs.

Der Prozess ist in seiner Struktur so elementar, dass wir ihn täglich unbewusst anwenden. Will man ihn jedoch systematisch anwenden, ist er gewöhnungsbedürftig. Das hat damit zu tun, dass die meisten Menschen sich zu wenig bewusst sind, wie wichtig die ersten Schritte und bis zu den methodischen Vorabklärungen sind. Ein Erkenntnisprozess kann schon alleine aufgrund einer falsch gestellten Frage, einer nicht stimmigen Hypothese oder einer nicht passenden Methode scheitern. Daher erfordert eine systematische Untersuchung eine hohe rationale und methodische Strenge.

Man beachte: Bestätigende Belege können allenfalls die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass eine Hypothese wahr ist, sie können sie jedoch niemals endgültig bestätigen, da uns neue Erfahrungen eines Besseren belehren können. Umgekehrt genügt eine einzige Beobachtung, die der Hypothese widerspricht, und die Hypothese muss als widerlegt betrachtet werden („Falsifikationismus“). Eine Hypothese, die sich über längere Zeit gehalten hat und noch nicht widerlegt wurde, hat sich „bewährt“.

Konkretes Beispiel

  1. Frage: Sind die Spaghetti schon gar?
  2. Hypothese: Ich glaube, dass sie schon gar sind.
  3. Überprüfung: Ich weiss, dass Spaghetti, die gar sind, an den Küchenkacheln kleben bleiben. Ich kann also prüfen, ob sie schon gar sind, indem ich sie an die Küchenkacheln werfe (Methode). Ich habe alle Spaghetti gleichzeitig ins Wasser getan. Die eine Spaghetti, die ich aus dem Wasser genommen und an die Küchenkachel geworfen habe, bleibt dort kleben. Also sind die Spaghetti höchstwahrscheinlich gar.
  4. Die Hypothese hat sich bewährt.

Das Beispiel illustriert schön, dass der Überprüfungsprozess immer logische Schlussfolgerungen beinhaltet. Die obige Konklusion ist jedoch nicht logisch zwingend. Es könnte andere Gründe für das Klebenbleiben geben und die anderen Spaghetti könnten auch schon verkocht oder noch nicht gar sein.

Prominente TheoretikerInnen

  • Karl Popper

Probleme

Ist in seiner Ausführlichkeit mehr als eine Technik, sondern das wissenschaftliche Verfahren in als solches. Daher sehr aufwändig, will man es sorgfältig sachgerecht ausführen. Birgt eine Reihe von möglichen Fehlern.

Verknüpft mit

  • Eine Frage stellen
  • Eine Hypothese bilden
  • Eine Methode auswählen
  • Überprüfen einer Hypothese

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Paraphrasieren

Kurzbeschreibung

Die Paraphrase ist die inhaltlich getreue Wiedergabe eines Textes mit eigenen Worten, in der Regel ohne diesen zu kürzen.

Funktionsweise und Leistung

Die Paraphrase ist eine Form der Übersetzung innerhalb derselben Sprache. Damit man den Wortlaut eines Textes in die eigene oder eine andere stilistisch gewünschte Sprache übertragen kann, muss man ihn inhaltlich verstanden haben. Das Paraphrasieren kann daher dem Zweck dienen, eigene Verständnisschwierigkeiten aufzudecken, denn wenn man beim Übertragen stecken bleibt, deutet dies eine Verständnisschwierigkeit an. Ebenfalls hilfreich ist das Paraphrasieren bei der Zusammenarbeit verschiedener Personen, da damit eruiert werden kann, ob alle dasselbe verstehen.

Vorgehen

Das Paraphrasieren erfordert ein „close reading“, da man den Text ja nicht zusammenfasst. Man kann daher im Grunde Satz für Satz oder abschnittweise vorgehen. Jedoch empfiehlt es sich den Text als Ganzes schon einmal gelesen zu haben, denn das Verstehen des einzelnen Satzes ergibt sich aus dem wechselseitigen Verständnis des Textganzen.

Konkretes Beispiel

Bei der Lektüre anspruchsvoller theoretischer oder historisch weit zurückliegender Texte kann das Paraphrasieren Aufschluss darüber geben, inwieweit man diese Texte tatsächlich versteht oder nur oberflächlich zu verstehen meint.

Prominente TheoretikerInnen

Probleme

Verknüpft mit

  • Zusammenfassen
  • Interpretieren
  • hermeneutisches Verstehen

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

Weiterlesen

Zusammenfassen

Kurzbeschreibung

Eine Zusammenfassung gibt den sachlichen Gehalt eines längeren Textes oder Prozesses in verdichteter und gekürzter Form wieder.

Funktionsweise und Leistung

Wenn man einen längeren Text oder Prozess zusammen fasst, ist man gezwungen Relevantes auszuwählen, Unterschiedliches zu verallgemeinern, die wesentlichen Zusammenhänge festzuhalten, etwas mit eigenen Worten zu paraphrasieren und Ausführliches zu verdichten.

Zusammenfassungen können daher dazu dienen, jemandem einen Überblick in die Materie zu verschaffen. Eine unterschätzte Leistung von Zusammenfassungen besteht jedoch darin, dass sie einen dazu zwingen, sich ein vertieftes Verständnis eines Zusammenhangs anzueignen, da sie eine Interpretation darstellen. Ausserdem erfordern Zusammenfassungen eine Ordnungsleistung.

Vorgehen

Am Beispiel eines längeren Textes:

In einem ersten Schritt empfiehlt es sich, das Relevante auszuwählen, indem man wichtige Stellen mit farblichen Markierungen kodiert.

Anschliessend kann man eine inhaltliche Gliederung in grössere inhaltliche Einheiten vornehmen. In der Regel kann man sich dabei an die bestehenden Gliederungen eines Textes (Kapitel, Absätze etc.) halten. Möglicherweise ergeben sich jedoch leichte Verschiebungen oder Weglassungen.

Je nach Umfang der Gliederungseinheiten bietet es sich dann an, für jede Einheit einen aussagekräftigen Titel zu setzen.

Dann fasst man den Inhalt der einzelnen Gliederungseinheiten nacheinander zusammen. In der Regel wählt man dafür eigene Worte, Stellenweise können jedoch Zitate durchaus angebracht sein. Ob man die Zwischentitel beibehält oder in den Fliesstext integriert, ist Ermessenssache. Ausserdem sollte man die logischen Beziehungen zwischen den einzelnen Einheiten nicht unterschlagen.

Zu guter Letzt liest man den Text als Ganzes durch und überprüft ihn auf inhaltliche Brüche und Lücken, sowie auf angemessene Wiedergabe des Originaltextes. Wo nötig, bessert man nach.

Konkretes Beispiel

  • Zusammenfassungen
  • Sitzungsprotokolle

Prominente TheoretikerInnen

Probleme

Verknüpft mit

  • relevantes Auswählen
  • Paraphrasieren
  • hermeneutisches Verstehen

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Gedankenexperiment anstellen

Kurzbeschreibung

Das Gedankenexperiment ist eine typisch philosophische Technik und dient dazu eine Hypothese auf ihre Haltbarkeit hin zu prüfen, indem man sich eine bestimmte Situation oder ein Ereignis nur geistig ausmalt.

Funktionsweise und Leistung

Der wissenschaftliche Erkenntnis sieht vor, dass eine Hypothese überprüft werden muss. Empirische Hypothesen müssen durch experimentelle Erfahrungsbeobachtungen überprüft werden (> Verifikation und Falsifikation). Es gibt jedoch auch Hypothesen, die durch Erfahrungsexperimente nicht oder kaum überprüft werden können (z.B. Aussagen wie „Die neuste Generation der Smartphones weist Bewusstsein auf.“ oder „Kernkraft ist sicher.“) In diesem Fall kann man auf das Gedankenexperiment zurückgreifen. Es wird zwar in der Regel keine so entscheidenden Schlussfolgerungen wie eine empirische Falsifikation ermöglichen, jedoch kann ein Gedankenexperiment Schwachstellen und bisher Unberücksichtigtes in einer Hypothese deutlich machen. Das Gedankenexperiment besteht darin, eine Situation oder ein Ereignis so zu konstruieren, dass es grundsätzlich möglich sein könnte und dass es neue Einsichten über die Hypothese bzw. die Frage liefert, auf die die Hypothese antwortet.

Vorgehen

Von der Anlage her kann ein Gedankenexperiment offen konzipiert werden, damit grundsätzlich ein besseres Verständnis eines Sachverhalts erzielt wird, oder es kann der Absicht dienen, etwas zu zeigen oder in einem schwachen Sinne zu beweisen. Im letzteren Fall kann es sich sowohl um die Verifikation als auch um die Falsifikation einer Hypothese handeln.

Die sprachliche Form des Gedankenexperiments lautet daher „Was wäre (Y), wenn X der Fall wäre?“ oder „Angenommen, X wäre der Fall, was wäre dann (Y)?“

Das offen konzipierte Gedankenexperiment gleicht dem spielerischen Versuch, dem Ausprobieren. Dabei geht es darum, unterschiedliche Bedingungen X hypothetisch einzusetzen und sich zu überlegen, welche möglichen Konsequenzen Y dies nach sich ziehen könnte. Indem man eine Reihe leichter Modifikationen an X vornimmt („Angenommen, Smartphones hätten Bewusstsein…“, „Angenommen, Smartphones könnten Schmerz und Freude empfinden…“, „Angenommen, Smartphones hätten ein Erinerungsvermögen…“) und dadurch die Versuchsanlage jeweils variiert, ergibt sich ein zunehmend vertieftes Verständnis des fraglichen Sachverhalts.

Falls man mit dem Gedankenexperiment etwas Bestimmtes zeigen möchte, übersetzt man den zu beweisenden Sachverhalt („AKWs sind gefährlich.“) in die Folge Y der hypothetischen Bedingung X. Wenn ich zeigen möchte, dass die Risiken der Kernkraftwerk in keinem Verhältnis zu ihrem Nutzen stehen, setze ich diese Risiken als Folge Y ein (Z.B. „Ein Super-GAU in Mühleberg würde den Lebensraum von über einer Million Menschen auf lange Zeit zerstören und die Gesundheit Hunderttausender direkt schädigen.“). Davon ausgehend konstruiere ich mögliche Szenario mit den Bedingungen X, unter denen das Eintreten von Y plausibel erscheint („Ein gezielt auf das Kraftwerk stürzendes Flugzeug würde die Schutzummantelung zerstören und unkontrollierte nukleare Prozesse in Gang setzen, die den Super-GAU.“). Damit habe ich den Nachweis erbracht.

Konkretes Beispiel

  • Platon: Der „Ring des Gyges“ ist in der Lage seineN TrägerIn unsichtbar zu machen. Damit lässt sich die These überprüfen, ob Menschen auch moralisch wären, wenn sie nicht fürchten müssten, bei ihrem Tun beobachtet und zu einem späteren Zeitpunkt zur Rechenschaft gezogen zu werden.
  • Rawls: Der „Schleier des Nichtwissens“ ist ein Gedankenexperiment, das dem Zweck dient die beste mögliche (oder zumindest die am wenigsten schlechte) Staatsform zu konzipieren, indem es mich zwingt, davon auszugehen, dass ich noch nicht weiss, welche Position ich in einem hypothetischen Staatswesen tatsächlich haben würde.

Prominente TheoretikerInnen

Probleme

Gedankenexperimente können fehlerhaft konstruiert sein, z.B. indem sie auf falschen Prämissen aufbauen.

Verknüpft mit

  • Überprüfen
  • Argumentieren
  • Verifizieren / Falsifizieren

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Objektivieren

Kurzbeschreibung

Objektivieren bedeutet, in einer Darstellung eine „nichtsubjektive Perspektive“ einzunehmen.

Funktionsweise und Leistung

Das wissenschaftliche Ideal „wahrer“ und allgemeingültiger Erkenntnis sieht vor, die Dinge so, wie sie tatsächlich sind, d.h. sachlich und unbeeinträchtigt von subjektiven Verzerrungen (durch Interessen, Wahrnehmungsdefizite etc.) zu erkennen. Dazu bedarf es eines objektiven Blicks „von nirgendwo“ auf das zu erkennende Ganze als solches. Da Menschen dazu nicht in der Lage sind, können sie sich nur um eine Annäherung an dieses Ideal bemühen. Für diese Annäherung gibt es Techniken der Intersubjektivierung, bei der man von subjektiven Erkenntnisanteilen zu abstrahieren versucht. Ausserdem gibt es eine lange Tradition, die den Standpunkt vertritt, das wir sogar Zugang zur echten Objektivität haben, da wir über Vernunft verfügen. Die AnhängerInnen dieser Auffassung betrachten die Verfahren und Gesetze der Vernunft (Logik und Mathematik) als objektiv.

Eine sachliche und objektive Erkenntnis hat pragmatische Vorteile: Erstens kann damit eine intersubjektive Verständigung (Konsens) erreicht werden und zweitens wird aufgrund prognostischer Genauigkeit eine erfolgreiche Interaktion mit der Welt möglich.

Vorgehen

Um Intersubjektivität zu Erlangen kann man verschiedene subjektive Perspektiven einnehmen und diese anschliessend miteinander vergleichen. Durch den Vergleich wird man Abweichungen feststellen können. Dort, wo man keine Abweichungen feststellt, kann man intersubjektive Gemeinsamkeiten beobachten, die Annäherungen an die allgemeingültige Objektivität nahelegen. Allenfalls kann man auch verschiedene Perspektiven miteinander zu vermitteln versuchen, indem man Zwischenpositionen einnimmt. Damit die Intersubjektivität möglichst hoch ausfällt, empfiehlt es sich möglichst unterschiedliche und vielzählige subjektive Perspektiven zu berücksichtigen.

Zielt man auf objektive Erkenntnis ab, kann man rationale Methoden anzuwenden: mathematisches und logisches Schliessen und Beweisen. Dabei geht man davon aus, dass die logischen Gesetze allgemeine Gültigkeit beanspruchen und sich kein erkenntnisfähiges Subjekt ihrer Geltung entziehen kann. Erbringt man also einen mathematischen oder logischen Beweis, geht man davon aus, dass dieser alle erkenntnisfähigen Subjekte zur selben objektiven Erkenntnis zwingt. Daher rührt der Anspruch der Begründbarkeit und Nachvollziehbarkeit in den modernen Wissenschaften: Wer mit einer neuen Theorie reussieren will, muss zeigen, warum deren objektive Wahrheit für alle gilt bzw. von allen nachvollzogen werden kann.

Davon ausgehend kann man auch Methoden und Instrumente entwickeln, mit denen verschiedene Subjekte einen Gegenstand untersuchen und dabei zu denselben Ergebnissen kommen können, indem ihre Subjektivität aus dem Untersuchungsprozess eliminiert wird (vgl. Beispiel unten). Formale und quantitative Methoden lassen sich beispielsweise sehr gut mathematisch verarbeiten.

Eine schwache Form von intersubjektiver Nachvollziehbarkeit besteht darin, einen (Erkenntnis-) Prozess schlichtweg zu dokumentieren.

Konkretes Beispiel

  • In der Wissenschaft versucht man mit quantitativen Messinstrumenten und Methoden Objektivität zu erzielen, die ihre Ergebnisse unabhängig von dem Subjekt produzieren, das sie bedient.
  • In einem politischen Entscheidungsprozess versucht man grundsätzlich seine persönliche Meinung nicht bloss als solche zu äussern, sondern auch sie mit nachvollziehbaren Argumenten zu begründen.

Prominente TheoretikerInnen

  • Thomas Nagel

Probleme

Es handelt sich hier um Konzepte, die philosophisch teilweise unterschiedliche Bedeutungen tragen und nach wie vor umstritten sind.

Verknüpft mit

  • Logik
  • Begründen
  • Standort und Perspektive wechseln

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Perspektive bzw. Standort wechseln

Kurzbeschreibung

Ein Perspektivenwechsel ermöglicht es, einen Sachverhalt auf jeden Fall anders und im Idealfall „objektiver“ wahrzunehmen.

Funktionsweise und Leistung

Erkennen setzt immer ein distanziertes Wahrnehmungsverhältnis von Subjekt und Objekt voraus. Je nachdem, welches Subjekt man selber ist bzw. wessen Perspektive und Standort ich einnehme, verändert sich auch die Wahrnehmung des Gegenstandes. Der Standortwechsel kann von Vorteil sein, wenn man in einem geistigen Prozess feststeckt oder wenn man sich nicht auf eine gemeinsame Sicht der Dinge verständigen kann. Der Perspektivwechsel erlaubt neue, bisher verschlossene Einsichten.

Der Perspektivenbegriff ist eng an jenen der Subjektivität gekoppelt. Die Perspektive ist immer jene eines Subjektes und seiner Limitationen und Interessen. Daher heisst Perspektivenwechsel, dass man die eigene beschränkte Wahrnehmung durch eine andere (ihrerseits beschränkte) ersetzt. Es gibt daneben jedoch auch die etwas paradox anmutende Idee, die Perspektive eines Subjektes durch eine „nichtsubjektive Perspektive“ zu ersetzen. Das ist das normative wissenschaftliche Ideal eines objektiven Blicks „von nirgendwo“ auf das Ganze als solches.

Vorgehen

Das Subjekt verändert seine Position und begibt sich in eine andere Position bzw. die Position eineR anderen. Das kann mit kleineren Veränderungen an den Stellschrauben des eigenen Standorts beginnen. Bei Konflikten empfiehlt sich die Übernahme der antagonistischen Gegenposition und deren Perspektive. Gegenpositionen sind häufig durch klassische Gegensätze gekennzeichnet:

  • nah – distanziert
  • oben – unten
  • innen – aussen
  • männlich – weiblich
  • arm – reich
  • jung – alt
  • Zentrum – Peripherie
  • etc.

Durch den Austausch der Perspektiven wird es unter Umständen möglich so etwas wie eine „intersubjektive“ Perspektive zu erlangen.

Will man eine „objektive“ Perspektive einnehmen, wird man noch einen Schritt weiter gehen müssen, indem man von den eigenen Subjektivität zu abstrahieren versucht, d.h. v.a. all jene Faktoren wegzulassen, die sich durch den Perspektivwechsel ändern.

Konkretes Beispiel

Um Fragen der Geschlechterdebatte voranzubringen, versuche ich mich als Frau in die Rolle eines Mannes zu versetzen.

Prominente TheoretikerInnen

  • Friedrich Nietzsche
  • Thomas Nagel
  • u.v.m.

Probleme

Es ist schwierig aus der eigenen Haut zu schlüpfen…

Verknüpft mit

  • Objektivieren

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Gestalt finden

Kurzbeschreibung

Eine Gestalt ist ein sinnhafter ganzheitlicher Zusammenhang, der mehr ist als die Summe seiner Einzelteile (siehe Emergenz).

Funktionsweise und Leistung

Eine „Gestalt“ ist ein ganzheitlicher Zusammenhang, der sich vor einem unstrukturierten Hintergrund aus einer Vielzahl von Elementen (z.B. einem akustischen Rauschen) als geordnete und sinnhalfte Einheit (z.B. als Melodie) abzeichnet (vgl. Grafik unten). Indem eine Gestalt den Zusammenhang der zuvor unverbundenen einzelnen Elemente erschliesst, bildet sie auch eine Ordnung. Wie beim Erfinden schillert die gefundene Gestalt zwischen subjektiver Projektion und objektivem Gegebensein. Der Sinngehalt einer Gestalt ist höher als die Summe der aus ihr zusammengesetzten Einzelteile. Es handelt sich dabei um ein Emergenzphänomen, da die Gestalt nicht auf ihre Einzelteile zurückgeführt werden kann. Das Finden einer Gestalt kommt dem Verstehen eines Sachverhalts gleich, die es setzt einen Mehrwert an Erkenntnis frei.

Vorgehen

Das Finden einer Gestalt ist ein schöpferischer Akt und kann daher nur schlecht operationalisiert werden. Die Erfahrung lehrt jedoch, dass beispielsweise das Einnehmen von Distanz oder das Verändern der Perspektive dabei behilflich sein kann, eine Gestalt wahrzunehmen. Wichtig scheint dabei zu sein, dass man das Ganze in den (Über-) Blick zu bekommen versucht. Daher kann auch das grafische Visualisieren weiter helfen.

Wie bei allen kreativen Techniken empfiehlt es sich mehrere Versuche anzustellen, seien dies nun Interpretationshypothesen oder Designentwürfe.

Konkretes Beispiel

  • eine Melodie
  • die Konturen einer geometrischen Figur

Gestaltpsychologie: Hund

Prominente TheoretikerInnen

  • Aristoteles
  • von Ehrenfels

Probleme

Schwierig zu operationalisieren, da in ihrer Kreativität relativ unberechenbar.

Verknüpft mit

  • Verstehen (hermeneutisches)
  • Holismus
  • Ordnung herstellen
  • Metapher bilden
  • Hypothesen aufstellen

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Hermeneutisches Verstehen

Kurzbeschreibung in einem Satz

Hermeneutisches Verstehen meint den Prozess der systematischen Interpretation („Auslegung“) eines bedeutungshaltigen Gegenstandes, meist eines Zeichens im weitesten Sinn.

Funktionsweise und Leistung

Das hermeneutische Verstehen ist ein Prozess, der sich am Modell des wissenschaftlichen Erkennens orientiert, diesen jedoch auf einen Gegenstand anwendet, der Zeichencharakter und somit eine Bedeutung hat, die zu interpretieren ist. Der Vorgang besteht darin, den wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses mehrfach durchzuführen, wobei jeweils abwechslungsweise eine Hypothese über den Sinn des Ganzen und dann eine Hypothese über den Sinn von Teilen des zu interpretierenden Gegenstandes vorgenommen wird (> hermeneutische Spirale). Durch die fortschreitende gegenseitige Validierung oder Falisifikation von Hypothesen gelangt man allmählich zu einem fundierten Verständnis des Gegenstandes.

Vorgehen

Zunächst ist der zu interpretierende Gegenstand festzulegen. Dabei handelt es sich in der Regel, jedoch nicht zwingend um einen zeichenhaften Gegenstand, wie z.B. ein Text oder ein Kunstwerk. In einem ersten Schritt stellt man aufgrund des vorhandenen Vorwissens eine Ausgangshypothese über den Sinn des ganzen Gegenstands auf. Davon ausgehend macht man sich an die Überprüfung der Ausgangshypothese, indem man Teilaspekte des Gegenstandes näher untersucht (d.h. z.B. einen Text zu lesen beginnt). Dabei wird man gezwungen sein, in weiteren Schritten Hypothesen über den Sinn dieser Teilaspekte (z.B. einen Satz) aufzustellen. Diese Hypothesen können durch weitere Hypothesen über noch feinere Teilaspekte (z.B. Wörter) überprüft werden, jedoch auch indem man sie wiederum mit der Hypothese über den Sinn des Ganzen konfrontiert. Trifft man auf Widersprüche, wird man eine der Hypothesen aufgeben und verändern müssen, um einen möglichst konsistente und gut mit Teilhypothesen belegte Theorie über den Gesamtsinn zu entwickeln.

Die Grundstruktur ist also eine top-down-Bewegung vom Ganzen zu den Teilen und wieder zurück bottom-up von den Teilen zum Ganzen; daher die Rede vom „hermeneutischen Zirkel“, der genau genommen eine Spirale ist, da der Sinngehalt in diesem Prozess ständig weiterentwickelt wird. Die Spiralbewegung pendelt nicht nur zwischen Ganzem und Teilen hin und her, sondern auch zwischen Theorie (Gesamtsinn) und Empirie (Teilsinn).

Die Technik geht von der holistischen Annahme aus, dass das (Sinn-)Ganze mehr als ist als die Summe seiner Teile.

Konkretes Beispiel

Ein klassisches Beispiel ist die Interpretation eines Gedichtes. Es gibt jedoch auch im Kommunikationsalltag häufig Situationen, die aufgrund ihrer Vieldeutigkeit oder Unverständlichkeit einer vertieften Interpretationsanstrengung bedürfen. Man kann den Prozess des hermeneutischen Verstehens jedoch auch auf das eigene Leben oder die Welt insgesamt anwenden (> „Sinn des Lebens“).

Prominente TheoretikerInnen

  • Wilhelm Dilthey
  • Hans-Georg Gadamer

Probleme

Aufgrund der Komplexität des Prozesses findet meistens nur ein Bruchteil explizit bewusst statt.

Verknüpft mit

  • wissenschaftliches Erkennen
  • Gestalt finden

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Narrativ entwickeln

Kurzbeschreibung

Ein Narrativ ist eine kurze Erzählung, die Sinn und Orientierung stiftet.

Funktionsweise und Leistung

Es handelt sich dabei um eine rhetorische Technik. Das Narrativ stiftet Sinn, Rechtfertigung und Orientierung, indem es zwischen verschiedenen Ereignissen einen sachlich-kausalen und logischen Zusammenhang herstellt, der seinerseits mit Zweckhaftigkeit ausgestattet ist (siehe Teleologie). Häufig ist ein Narrativ emotional aufgeladen und hat daher eine höhere Überzeugungs- und Motivationskraft als eine rein sachliche, rational-empirische Theorie. Deshalb wird das Narrativ auch gerne in Politik und Werbung eingesetzt.

Vorgehen

Ein Narrativ stellt immer eine chronologische Ordnung zwischen verschiedenen relevanten Ereignissen her, die untereinander in kausalen Beziehungen stehen.

Das Ziel des Narrativs besteht darin, die jetzige Situation verständlich zu machen und eine Handlungsorientierung an die Hand zu geben. Das heisst, das Narrativ muss von seinem Ende, dem Ziel, her konstruiert werden.

Ausgangspunkt bildet somit das Ziel des Narrativs. Was will ich damit bei meinen RezipientInnen erklären (und erreichen), welche Orientierung will ich ihnen geben? Davon ausgehend werden jene Ereignisse ausgewählt, die sowohl relevant als auch untereinander konsistent sind.

Konkretes Beispiel

  • Wichtige Narrative sind die so genannten „grossen Erzählungen“: Dazu gehören sowohl religiöse Geschichten (Jesus‘ Menschwerdung Gottes) als auch politische Geschichtsphilosophien (Marxismus, Liberalismus etc.)
  • Schöpfungsmythen dienen der Beantwortung der Frage nach der Entstehung der Welt und des Orts der Menschen in ihr.
  • Platons Höhlengleichnis erläutert, warum die Menschen sich in einem Zustand der Verblendung befinden und nur unter Widerständen daraus zu befreien sind.
  • Donald Trumps Narrativ vom Niedergang der ehemals grossartigen USA (als Folge demokratischer Herrschaft, politischer Korrektheit, ökonomischen Ausverkaufs und unkontrollierter Immigration).
  • Ein klassisches Narrativ autoritärer Regimes: Die Opposition wird aus dem Ausland gesteuert und alle Missstände gehen auf Sabotageakte der Opposition zurück.
  • Narrative kommen alltäglich vor, selbst in so sachlichen Feldern wie der Wissenschaft. Die Geschichtswissenschaft ist fundamental auf das Narrativ angewiesen und es kaum umgehen kann.
  • Die ökonomische Theorie steht vor der Herausforderung zu beantworten, wie der Kapitalismus als jene Wirtschaftsform entstanden ist, in der eine Bevölkerungsgruppe über Kapital und die andere Gruppe nur über ihre Arbeitskraft verfügt. Das Narrativ der liberalen Ökonomie lautet so, dass die Klasse der KapitalistInnen aus den Fleissigen und Sparsamen hervorging, während die Klasse der ArbeiterInnen aus den Faulen und Verschwenderischen hervorging. Durch dieses Narrativ kann die ansonsten ungerechte Kapital- und Machtakkumulation in den Händen von wenigen retrospektiv legitimiert werden. Damit können die historischen Fakten (Privatisierung der Allmende durch den Adel, koloniale Ausbeutung etc.) verschleiert werden.

Prominente TheoretikerInnen

Probleme

Offenkundig ist das Narrativ eine Form des mythischen Denkens und jedes Narrativ transportiert eine Art Ideologie, d.h. es birgt ungeachtet seiner sinnstiftenden Qualitäten die Gefahr, zur Manipulation missbraucht zu werden.

Verknüpft mit

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

 

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