hirnblutung :: die Fünfzehnte :: Mo. 2. Juni :: Cabaret Voltaire

Liebe MitdenkerInnen

Schon nächsten Montag findet um acht im Cabaret Voltaire die nächste hirnblutung statt. Ihr seid herzlich eingeladen, wieder an der gemeinsamen Diskussion teilzunehmen.
Die Themenvorschläge könnt ihr (leider erst ab Donnerstag abend) hier einsehen bzw. selber anbringen: http://hirnblut.elenchos.ch/?p=146.
Da der Termin schon so bald ist, werde ich euch diese Woche keinen zusätzlichen Reminder mehr zukommen lassen.
Ich freu mich auf euer Erscheinen.

Liebe Grüsse – imre

PS: Richtig. Die Zusammenfassung der letzten Diskussion ist den Vorbereitungen zur lecture performance „Die grosse Schau zum Sinn von Sein“ (http://hirnblut.elenchos.ch) zum Opfer gefallen, die diesen Donnerstag über die Bühne geht. Mal sehen, ob ich später noch dazu komme, sie nachzureichen. Ansonsten tuts mir sehr leid. Der Sinn des Lebens ist ja eigentlich schon so eine Frage von allgemeinem Interesse…

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3 Kommentare

  1. Graduelles Bewusstsein
    Unter der Annahme, dass Bewusstsein ein graduelles Phänomen ist, das es also zwischen einfachem Tierbewusstsein und dem von uns Menschen beliebig viele Stufen von Bewusstheit geben kann, ergeben sich spannende und herausfordernde Fragen. Nachdem die Schuldfähigkeit schon einem Phänomen solcher Art angepasst wurde (Verminderte Schuldfähigkeit durch Drogen, körperlichen Beinterächtigungen etc.) ist dies bei der Frage nach dem Bewusstsein des Opfers erst ansatzweise geschehen, und nur ausserhalb des Menschen (Tierrechte). Zudem besteht die Möglichkeit, dass durch Künstliche Intelligenz oder Brain-Engineering die Lücke zwischen Tier- und Menschbewusstsein mit weiteren Zwischenformen gefüllt, oder die Skala sogar nach oben erweitert wird (zB. auch durch Meditation). Wollen wir nun also einen graduellen „moralischen Wert“ eines Opfers in Abhängigkeit zu dessen Bewusstsein erschaffen, oder müssen wir dies strikt ablehnen. Wenn ablehnen, dann durch eine bewusstseinsunabhängige Definition des Menschenwertes, oder durch Verbot respektive Ignorieren der Zwischenformen? Oder sind wir gar von der Frage befreit, da die Anfangsannahme falsch ist?

  2. Wie ist moralische Mündigkeit denkbar, wenn wir das, was wir sind immer geworden sind?
    Mit der etwas ungelenken Formulierung möchte ich ausdrücken, dass wir auf der einen Seite die Vorstellung von selbstverantwortlichen Handeln und Mündigkeit kennen, dass aber auf der anderen Seite jeder Mensch zunächst einmal unmündig, unverständig war. Was wiederum bedeutet, dass er aus einem Zustand der Unselbständigkeit in einen der Selbständigkeit übergehen muss. Diesen Übergang kann er jedoch nicht schon als mündig-selbständiger vornehmen, d.h. dass gerade die Mündigkeit etwas ist, für das wir nichts können, sondern das uns gegeben wird. Insofern scheint doch gerade die Grundlage der moralischen Mündigkeit diese zu einer „zufälligen“ Sache zu machen. Kann ich dann einen Mörder noch zur Rechenschaft ziehen, wenn er gar nichts dafür kann, dass er ein schlechter Mensch ist? (Darf man Selbständigkeit und moralische Mündigkeit gleichsetzen?) Diese Frage wird in naturwissenschaftlichen Kreisen so ähnlich gestellt, ich würde sie aber gerne in moralischen und personalen Kategorien erörtern, da es letztlich um diese geht.

  3. Dilemma der Idealverengung
    Bei den meisten Idealen in unserer Gesellschaft (zB Schönheit, Gesundheit, Intelligenz) ist es doch so, dass Personen, die diesem nicht entsprechen, sozusagen am Rand der Verteilungskurve liegen, neben einer direkten auch eine soziale Benachteiligung erleiden. Wenn wir nun als Einzelne versuchen uns dem Ideal anzunähern, was zu einem gewissen Grad als berechtigter Wunsch erscheint, hat das dann nicht zwingend zur Folge, dass benachteiligte Personen automatisch als noch benachteiligter wahrgenommen werden? Zum Beispiel wird momentan beobachtet, dass die Akzeptanz für behinderte Personen mit zunehmender Verbreitung von pränataler Diagnostik abnimmt. Wie können wir mit diesem Dilemma umgehen?