Liebe Philosophie-Interessierte
Nächsten Montag gibts wieder Gelegenheit zum gemeinsamen Ergründen der letzten und vorletzten Fragen. Wir treffen uns um acht im Cabaret Voltaire. Ihr könnt wie immer schon im Netz Themenvorschläge anbringen. Ich werde wohl auch mit ein oder zwei Vorschlägen dabei sein:
http://hirnblut.elenchos.ch/?p=143
Ende Woche schicke ich euch noch den Reminder mit dem Hinweis auf die aktuellen Vorschläge.
Ich freu mich auf euer Kommen und würde mich natürlich auch darüber freuen, einmal ein paar jener immer noch unbekannten AdressatInnen dieser Mailingliste vor Ort anzutreffen.
Ausserdem hab ich es leider wieder mal nicht vorher geschafft, die Zusammenfassung der letzten Diskussion früher fertig zu stellen. Und dabei hab ich mich extra bemüht, sie etwas kürzer als bisher zu fassen… Aber jetzt ist es so weit, ihr bekommt sie im Anhang gleich mit geschickt und findet sie im Netz unter folgender Adresse, wo ihr allenfalls auch noch dringliche Ergänzungen hinzu fügen könnt.
http://hirnblut.elenchos.ch/?p=142
Liebe Grüsse – imre
6 Kommentare
Was ist der Sinn von alledem?
Ich glaube nach immerhin doch 13 Ausgaben hirnblutung, ist die Zeit reif sich einer der Königsfragen der Philosophie zu widmen: Was ist der Sinn des Lebens?
Diese Frage hat in der Vergangenheit sehr gelitten und auf Grund von Missbrauch durch New Age-Hausfrauen auf Selbstfindungstrips massiv an Relevanz und Seriosität verloren. Dennoch halte ich sie für eine der zentralsten Fragen, die die Philosophie zu bieten hat und gerade in einer Gesellschaft die zusehends an verbindlichen Strukturen verliert, scheint sie immer mehr an Aktualität zu gewinnen. Es scheint so als würde die soziale Liberalisierung im Schlepptau nicht nur den Verlust von starren Werten, sondern auch die Frage nach dem Sinn mit sich ziehen. Woran soll der Mensch glauben, wenn er frei ist zu wählen? Wofür soll er leben, wenn er seine sich seine Ziele selbst stecken kann?
Wer sich die Freiheit nimmt und sich einmal Gedanken macht, wofür er eigentlich lebt, kann sich zwar durchaus mit religiösen, moralischen oder ideologischen Konstrukten abspeisen lassen, doch mit genügend Mut scheint es möglich auch diese zu untergraben. Daher stellt sich zwangsläufig die Frage wenn es einen Sinn im Leben gibt, wie sieht dieser aus, woher kommt er und wie können darüber sicher sich? Interessant scheint auch die Frage wie gehen wir als Menschen damit um, falls sich kein absoluter, objektiver Sinn finden lässt? Wie sollten wir dann unser Leben gestalten und in welche Richtung sollten wir streben? Sollten wir uns gar das Leben nehmen, wenn es sinnlos ist?
Da wir die Sinnfrage ja nach ca. zehn Minuten abgehakt haben werden, mach ich auch noch einen Vorschlag:
Was meinen wir, wenn wir davon sprechen, dass AusländerInnen sich integrieren sollen, wenn sie hier leben wollen? Die Frage lässt sich auch etwas allgemeiner fassen, dann würde es wohl darum gehen, welche Ansprüche eine Gesellschaft an jene Minderheiten stellen kann, die „andere“ Werte, Normen und Verhaltensweisen hegen als die Mehrheit? Aber so eine Verallgemeinerung ist vielleicht schon ein irreführender Vorgriff…
Zweiter Vorschlag: Was ist existenziell notwendig?
Die Frage halte ich deswegen interessant, weil sie ein Vorurteil hinterfragt. Das Vorurteil, das auch in der Formulierung des „Existenzminimums“ zum Ausdruck kommt und darin besteht, dass man das existenziell Notwendige mit dem für das physische Überleben Notwendigen gleichsetzt. Meine Frage zielt daher darauf ab, sich zu überlegen, ob es für uns auch Anderes existenziell Notwendiges gibt. Und sie wirft natürlich die Frage auf, welche Normen wir mit dem Begriff der Existenz verbinden. Woran machen wir existenzielle Notwendigkeit fest?
Dritter Vorschlag: Gibt es keine Intellektuellen mehr in der Schweiz und wenn ja, warum?
Der Tagesanzeiger vermisst die Intellektuellen in der Schweiz. Ist das ein Problem? Was würde uns mit den Intellektuellen verloren gehen? Brauchen wir sie überhaupt noch? Und sind sie tatsächlich verloren gegangen? Was qualifiziert wen zum Intellektuellen (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Intellektueller)?
… also ich würde behaupten, dass es mehr als zehn Minuten dauert bis wir alle die Sinnlosigkeit des Lebens, den Sinn als unausweichliche Konsequenz des Bewusstseins und die existenzialistisch-deterministische Natur des menschlichen Geistes akzeptiert haben. Wenn dies jedoch tatsächlich schon nach zehn Minuten der Fall sein sollte, so drängt sich aus meiner Sicht die Frage auf: Wie sieht eine die passende Ethik für ein sinnloses Leben aus? Und damit kann man vermutlich mehr als zehn Minuten füllen, da diese Frage z.B. auch die Minderheitenfrage beinhaltet…
was ist horror und was, falls, fasziniert uns daran?