Liebe MitdenkerInnen
Schon in einer Woche findet die nächste „hirnblutung“ statt. Ich lade euch herzlich ein, kommenden Montag (und nicht Dienstag, wie zuvor mitgeteilt!) um 20:00 im Cabaret Voltaire zur gemeinsamen Diskussion zu erscheinen. Wie immer gilt, dass ihr selber Fragestellungen einbringen könnt. Entweder online als Kommentar (hier: http://hirnblut.elenchos.ch/?p=167) oder gleich vor Ort. Meine eigenen Vorschläge werde ich spätestens bis zum Wochenende posten.
Montags ist die Bar geschlossen, daher müssen wir unsere eigenen Getränke mitbringen.
Ich freu mich auf eure Teilnahme.
Liebe Grüsse – imre
Ausserdem erlaube ich mir, euch auf das ebenfalls anstehende Philosophiemassaker vom Samstag in einer Woche hinzuweisen. Mehr hier: http://hirnblut.elenchos.ch/?p=168
3 Kommentare
Was für eine Moral geht mit dem naturwissenschaftlichen Weltbild einher?
Die Frage, die ich diskutieren möchte, meint nicht, welche moralischen Massstäbe in den Naturwissenschaften gelten (sollen), sondern welche moralischen Massstäbe aus dem Weltbild der Naturwissenschaften folgen bzw. ihm entsprechen. Hier ist natürlich vor allem auch der Stellenwert der Evolutionstheorie von Bedeutung, die ja die vorherrschende naturwissenschaftliche Theorie zur Erklärung von Leben ist. Inwiefern impliziert sie auch moralische Folgerungen?
Ab wann ist ziviler Ungehorsam legitim?
Kann ich Gründe dafür geltend machen kann, meine nächste Steuerrechnung nicht zu bezahlen, da die Regierung diese Gelder nicht legitimermassen zu verwenden vorhat? Konkret geht es um 60 Milliarden Franken, die aus Steuergeldern finanziert werden müssen, um die insolventen Banken am Leben zu halten. Da der Entscheid zur Einrichtung des entsprechenden Auslagerungsfonds sämtliche gängigen Instanzen und Verfahren des schweizerischen Rechtsstaats überging, stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten ich als NormalbürgerIn habe, um dieses Unrecht nicht einfach hinnehmen zu müssen.
Gibt es einen eigenen Willen?
Der freie Wille ist wohl einer der umstrittensten Themen zwischen Naturwissenschaftlern (Neurobiologen) und Philosophen & Geistlichen. Während die eine Seite behauptet, dass der freie Wille an sich eine reine Einbildung ist und das was wir als freie Entscheidung betrachten bereits in unserem Gehirn bestimmt worden ist, lehnt dies die andere Seite ab und sagt es gibt für den Menschen immer die Wahl sich zwischen „gut“ und „schlecht“ zu entscheiden. Dies ist an sich sicher ein interessantes Thema zur Diskussion, nicht aber dasjenige welche ich hier anbieten möchte.
Meine Frage ist: Gibt es einen eigenen freien Willen oder nur einen kognitiven gesellschaftlichen Willensraum (der mir auferlegt wird), in dem ich mich bewegen kann und wie geht die Gesellschaft mit mir um, wenn ich aus diesem ausbreche? Hier sei als ein extremes Beispiel die sexuelle Erregung durch den Gedanken an Kinder erwähnt. Als mildere Version: das Wählen der SVP. Und als schwächste Version die Vorstellung Vanilleeis mit Ketchup zu essen. All dies sind Positionen, die in der Öffentlichkeit zu mindestens Naserümpfen bis offenem Hass führen, obgleich die Urteiler sich mit den Positionen nie ernstlich auseinander gesetzt haben (intuitiver Geschmack, intuitive Meinung?). Und zwingt das nicht den Menschen zu wählen zwischen akzeptiertem Willensraum und sozialer Isolation? Transformiert er dann den Willensraum zu seinem eigenen Willen? (Ohne es zu merken)? Und wo kann das hinführen?