hirnblutung :: die Elfte :: Mi, 6. 2. :: Cabaret Voltaire

Liebe KophilosophInnen
Am Mittwoch in einer Woche findet um 20:00 im (glücklicherweise nicht mehr ganz so existenziell bedrohten) Cabaret Voltaire die nächste hirnblutung statt. Und wie immer seid ihr herzlich eingeladen, schon im Vorfeld eure Themenvorschläge nicht nur einfach anzubringen, sondern auch gleich noch ihre Problematik und Relvanz mit solcher Wortgewandtheit auszuformulieren, dass den übrigen TeilnehmerInnen gar nichts anderes mehr übrig bleibt, als sich vor Ort für eure Fragestellung auszusprechen. Und je schneller ihr das macht, desto mehr Leute werden schon Gelegenheit gehabt haben, ihn zu lesen. Und zwar hier: http://hirnblut.elenchos.ch/?p=120
Anfangs nächster Woche gibts dann noch den reminder.
Liebe Grüsse – imre

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4 Kommentare

  1. Vorschlag 1: Was soll man sich unter dem Bösen vorstellen?

    Das Böse ist eine (moralische und theologische) Kategorie, die kultivierte Menschen in der Regel nicht mehr gebrauchen. Als negative Seite einer binären Unterscheidung scheint sie der Komplexität der Verhältnisse nicht gerecht zu werden. Deshalb vermeidet man sie lieber und betrachtet Leute, die sie nach wie vor gebrauchen, als geistig rückständig (vgl. Bushs Image). Trotzdem scheint es mir fraglich, ob sich die Kategorie einfach so erübrigt. Zum einen ist sie ja schlichtweg die Opposition zum (moralisch) Guten, auf das wir ja auch nicht einfach so verzichten wollten. Des weiteren könnte es ja auch eine elegante Art und Weise sein, sich seiner eigenen moralischen Verantwortung zu entziehen, wenn man Handlungsweisen mit negativen Absichten oder Folgen nur noch aufgrund struktureller Gegebenheiten und Notwendigkeiten beschreibt. Verliert man damit nicht jene Fälle aus den Augen, wo Menschen Dinge tun, die nicht anders als als böse zu bezeichnen sind? Oder gibt es das gar nicht?

    Sofern man aber am Begriff des Bösen festhalten möchte, was hätte man sich darunter vorzustellen? Eine metaphysische Instanz, oder sogar eine Personifikation (der Teufel)? Oder ist das Böse nur das Fehlen des Guten oder schlicht ein Kriterium zur moralischen Beurteilung von Handlungen? Gäbe es das Böse nur unter Menschen, oder liessen sich damit auch andere Phänomene bezeichnen? Wo wäre der Sitz des Bösen zu verorten, woher stammt es, lässt es sich auf etwas anderes zurück führen? Und wie wäre damit umzugehen?

  2. Vorschlag 2: Möglichkeiten und Probleme der Menschenzucht

    Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir technisch so weit sein werden, Menschen nach unseren Plänen zu züchten. Damit werden wir wieder ein Stück gottähnlicher. Wie jede Technologie wird die Gentechnik uns neue Möglichkeiten eröffnen und neue Gefahren mit sich bringen. Beides sollte man bedacht haben, bevor einen die Wirklichkeit überholt.

    Mich interessiert insbesondere die Frage, ob wir Menschen schaffen sollen oder dürfen, die anders als wir sein werden. Beispielsweise, damit sie besonders geeignet sind, einen bestimmten Zweck zu erfüllen (SoldatIn, LiebhaberIn, WissenschaftlerIn etc.). Platon träumt in seinem „Staat“ von drei Ständen (produzierendes Gewerbe, Ordnungs- und Sicherheitskräfte und StaatslenkerInnen), die sich durch spezifische Eigenschaften für ihre Aufgaben qualifizieren. Die modernen Gesellschaften sind noch durch eine viel höhere soziale Ausdifferenzierung gekennzeichnet. Sollen und dürfen wir diese Ausdifferenzierung biologisch voran treiben, damit aus Klassen Rassen werden? Wenn ja, wie weit und unter welchen Einschränkungen? Welche Kriterien würden bei der Menschenzucht angelegt werden und wer hätte welche Entscheidungskompetenz? Liegt sie bei Eltern, die sich ein blauäugiges Kind wünschen, beim Staat, der autoritätsgehorsame BürgerInnen braucht oder bei einer Firma, die unkritische und genügsame Arbeitstiere benötigt? In eine etwas andere Richtung geht die Frage nach der Züchtung des Übermenschen und die sich damit aufdrängende Folgefrage nach dem Verbleib des Menschen in seiner heutigen Form. Eine Frage, die sich jedoch nicht stellt, ist, ob es sich hier um Science Fiction handelt.

  3. Also mir würden so Zuchtmenschen gefallen. Ich würde mir Liebhaber, Sekretäre, Köche usw. züchten. Jetzt fehlen nur noch die Milliönchen dazu. Aber halt, wenn ich die hätte, könnte ich ja obengenannte auch einfach einstellen. Mhm. Wozu also züchten?

    Zudem, wäre die Frage, ob ein Mensch überhaupt noch mehr, als wir es schon werden, zielgerichtet eingesetzt werden kann? Oder wie lässt sich die Psyche beherrschen ohne dass die gezüchteten Wesen strohdumm werden?