Aus der WOZ vom 15.09.2011:
http://www.woz.ch/artikel/2011/nr37/schweiz/21150.html
Von Katrin Meyer
Die Philosophin Katrin Meyer erklärt, wie sich der konservative und der liberale Sicherheitsbegriff ergänzen. Und wie die Linke aus dieser doppelten Umzingelung ausbrechen könnte.
«Der Mythos der sicheren Schweiz ist überholt», so lautet das Fazit einer von den kantonalen Polizeikommandanten beauftragten Opferbefragung vom August 2011. Sie zeigt, dass sich die Schweiz in Hinsicht auf Kriminalität und Sicherheit nur noch im europäischen Mittelfeld bewegt. Die Forderungen der StudienmacherInnen und -auftraggeberInnen, wen wunderts, decken sich: Sie kritisieren das milde Strafrecht und fordern eine Aufstockung der Polizei.
Dieses Beispiel ist nur eines unter vielen. Das Ausmessen der Ängste der Bevölkerung und die statistische Erfassung von Verbrechen mitsamt den manchmal abenteuerlichen Interpretationen ihrer Ursachen und Korrelationen sind das tägliche Geschäft von Medien, Behörden und Politik. Und dies gilt nicht nur für die Schweiz, sondern für die westliche Politik generell.